Züge am Bayerischen Untermain sollen künftig elektrisch fahren
- Investitionen von bis zu 10 Millionen Euro für die Vorplanung
- Erste Projektanmeldung für Bundesförderung vorgenommen
- Bayerns Verkehrsminister Bernreiter: „Erste Weichen für umsteigefreien und elektrischen Zugverkehr nach Frankfurt am Main sind gestellt“
Der Nutzen eines Ausbaus der Bahnstrecke Aschaffenburg – Miltenberg samt Elektrifizierung ist höher als der Kostenaufwand. Das hat die vom Freistaat beauftragte und nun fertiggestellte Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ergeben. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter hat heute bei einer Veranstaltung im Miltenberger Landratsamt angekündigt: „Das Ergebnis von 1,2 ist sehr erfreulich. Der Freistaat wird jetzt in Vorleistung gehen und möchte die Deutsche Bahn als Streckeneigentümerin noch heuer mit der Vorplanung beauftragen. Das ist ein großer Durchbruch auf dem Weg zu einem noch attraktiveren Bahnangebot am Bayerischen Untermain und ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem bayernweit klimaneutralen Nahverkehr.“
„Heute haben wir einen großen Schritt in Richtung eines elektrischen Zugverkehrs im Maintal gemacht. Das wird unsere Region attraktiver und klimafreundlicher machen“, freute sich Jens-Marco Scherf, Landrat des Landkreises Miltenberg, in dem die rund 37 km lange Elektrifizierungsstrecke zum allergrößten Teil liegt.
„Wir freuen uns, alsbald mit den Planungen für den Streckenausbau starten zu können“, ergänzt Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der DB in Bayern. Beauftragt ist die Westfrankenbahn (DB RegioNetz Infrastruktur GmbH) als Betreiberin der Strecke. „Die Elektrifizierung der Maintalbahn wird einen wichtigen Beitrag für mehr Verkehr auf der umweltfreundlichen Schiene am bayerischen Untermain leisten.“
Das geplante Ausbauprojekt umfasst neben der Elektrifizierung auch die Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf bis zu 160 km/h, einen zweigleisigen Ausbau im Bereich des Streckenabschnittes Obernburg-Elsenfeld – Erlenbach und die Anpassung der Bahnsteige. Die Bahnsteigkanten auf der Maintalbahn sollen auf eine einheitliche Länge von 220 m und eine einheitliche Höhe von 76 cm gebracht werden.
Die vom Freistaat beauftragten Gutachter der Firma Intraplan Consult GmbH gehen von Investitionskosten in Höhe von rund 115 Millionen Euro für das Projekt aus. Vor allem die Elektrifizierung im Aschaffenburger Stadtgebiet mit seinen vielen Brücken über die Bahnstrecke macht einen erheblichen Teil der Kosten aus. Bei der Vorplanung rechnet das bayerische Verkehrsministerium damit, Kosten in Höhe zwischen fünf und zehn Millionen Euro stemmen zu müssen.
Durch die genannten Maßnahmen können im Schienenpersonennahverkehr künftig Direktverbindungen von Miltenberg über Aschaffenburg bis nach Frankfurt angeboten werden. Bisher ist am Aschaffenburger Hauptbahnhof stets ein Umstieg notwendig. Auf den Strecken von Miltenberg in Richtung Seckach und Lauda soll der Betrieb perspektivisch ebenfalls auf lokal emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt werden. Für diese Strecken ist der Einsatz von Akku-Zügen in der Diskussion. Die Akkus könnten dann unter anderem im künftig elektrifizierten Bahnhof Miltenberg aufgeladen werden, dessen barrierefreier Ausbau in Kürze abgeschlossen wird. „Wir leisten damit indirekt einen Beitrag dafür, dass auch auf den Strecken nach Baden-Württemberg der emissionsfreie Verkehr leichter umgesetzt werden kann“, so Minister Bernreiter.
Der Freistaat und die DB streben zur Finanzierung der Ausbaumaßnahmen eine Bundesförderung aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) an. Für wirtschaftliche Elektrifizierungsvorhaben stellt der Bund eine Unterstützung der förderfähigen Kosten in Höhe von 90 Prozent in Aussicht. Bernreiter informierte, dass die DB und der Freistaat das Vorhaben aufgrund der Gutachterergebnisse vor Kurzem beim Bund erstmalig für eine Förderung angemeldet haben. Dabei handelt es sich um die sogenannte Kat-C-Anmeldung. Eine verbindliche Förderzusage des Bundes kann es aber erst nach dem Kat-A-Antrag geben, der auf Basis von vertieften Planungsergebnissen gestellt werden kann.
Die Elektrifizierung der Maintalbahn hat für die Staatsregierung seit Jahren eine hohe verkehrliche Bedeutung. Sie gehört zu jenen Nahverkehrsstrecken, die gemäß der 2018 vom Ministerrat beschlossenen Bayerischen Elektromobilitätstrategie Schiene (BESS) prioritär umgesetzt werden sollen. Bis dato war ein Projektstart nicht möglich gewesen, da frühere Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen wie beispielsweise vom Bundesverkehrsministerium im Zuge des Sonderprogramms „Elektrische Güterbahnen“ keine Auskömmlichkeit nachweisen konnten. Eine im letzten Jahr erfolgte Änderung im Bewertungssystem für GVFG-Maßnahmen, der sogenannten Standardisierten Bewertung, hatte dann neue Chancen für das Projekt eröffnet.
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