Ergebnisse zur Studie Unternehmensnachfolge in Bayern liegen vor; Informations- und Beratungs-Offensive zur Unternehmensnachfolge gestartet
MÜNCHEN Mit der Veröffentlichung der Studie Unternehmensnachfolge in Bayern hat Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner gemeinsam mit dem Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern, Franz Xaver Peteranderl, sowie dem Präsidenten des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags, Dr. Eberhard Sasse, die eine gleichnamige Offensive gestartet. Aigner: „Unternehmensnachfolge ist ein zentrales Thema bayerischer Mittelstandspolitik. Daher war es mir wichtig, einen detaillierten Einblick zu erhalten. Mit der nun vorliegenden Studie wissen wir ganz genau, was für eine erfolgreiche Übergabe entscheidend ist. Die Studie zeigt: Unsere Förder- und Beratungsinstrumente sind richtig und setzen genau dort an, wo Bedarf ist. Im Rahmen unserer Offensive ‚Unternehmensnachfolge.Bayern‘ werden wir intensiv dafür werben und die Angebote noch effizienter vernetzen“.
Franz Xaver Peteranderl: „Allein im bayerischen Handwerk stehen demnächst rund 23.000 Unternehmen zur Übergabe an. Wir unterstützen die Offensive auch tatkräftig, indem wir spezielle Veranstaltungen und Beratungssprechtage in allen Kammerbezirken durchführen. Für die bayerischen Handwerkskammern ist das Thema Betriebsnachfolge bzw. -übergabe natürlich seit je her ein zentrales Thema: Allein 40 Prozent aller betriebswirtschaftlichen Beratungen der über 50 betriebswirtschaftlichen Berater der bayerischen Handwerkskammern drehen sich um Übergabe bzw. Übernahme. Um unseren Betriebsinhabern und potenziellen Nachfolgern einen bestmöglichen Service bieten zu können, verfügen wir in ganz Bayern über ein engmaschiges, flächendeckendes Netz an Betriebsberatern, die unsere Handwerker in betriebswirtschaftlichen, juristischen und technischen Fragen betreuen.“
Dr. Eberhard Sasse: „Mit der Offensive Unternehmensnachfolge.Bayern weisen wir daraufhin, dass die Suche nach einem Nachfolger eine der wichtigsten strategischen Aufgaben im Leben eines Unternehmers ist. Je älter der Übergeber, umso schwieriger gestaltet sich häufig die Nachfolgeregelung. Die bayerischen IHKs stehen Unternehmern mit Beratung und als Begleiter zur Seite. Die Politik wird uns dabei mit schmaler Bürokratie und überschaubaren Steuerregeln unterstützen“.
Das Thema Unternehmensnachfolge ist nicht neu, gewinnt aber durch die demografische Entwicklung zunehmend an Bedeutung: Von den derzeit rund 580.000 Familienunternehmen im Freistaat stehen bis 2021 knapp 30.000 Unternehmen mit über 500.000 Arbeitsplätzen und hinreichender wirtschaftlicher Tragkraft zur Übergabe an. Das sind alleine 6.000 Unternehmen und 150.000 Beschäftigte mehr als noch in den Jahren 2014 bis 2018.
Mit der aktuellen Studie liegt nun die deutschlandweit umfassendste Beschreibung des Themas Unternehmensnachfolge vor. Die Ergebnisse zeigen u.a.:
- Der Generationenwechsel in bayerischen Familienunternehmen wird sich in naher Zukunft deutlich beschleunigen.
- Eine erfolgreiche Übergabe hängt entscheidend davon ab, dass der Übergabeprozess frühzeitig eingeleitet wird: So gaben 80 Prozent der befragten Berater an, dass Probleme bei der Nachfolge vor allem deshalb auftreten, weil sich Übergeber nicht rechtzeitig mit dem Thema beschäftigt haben. Auch waren nur rund 34 Prozent der Experten der Meinung, dass Übergeber sich zum richtigen Zeitpunkt an sie gewendet haben.
- Bevorzugt wird eine familieninterne Übergabe. Diese Präferenz nimmt im Laufe des Nachfolgeprozesses zu: Liegt etwa der Generationenwechsle noch mindestens 2 Jahr in der Zukunft, gehen rund 56 Prozent der Familienunternehmen von einer familieninternen Übergabe aus. Steht hingegen der Wechsel unmittelbar bevor (weniger als zwei Jahre), erhöht sich die Zahl auf 76 Prozent.
- Die Finanzierung des Nachfolgeprozesses durch eigenes Kapital wird bevorzugt. Hierauf greifen 63 Prozent der Übernehmer (neben anderen Finanzierungsquellen) zurück. Gerade bei Nachfolgern außerhalb der eigenen Familie bleiben Bankkredite mit 40 Prozent und Förderkredite, oftmals in Verbindung mit Haftungsfreistellungen und Bürgschaften (zusammen 35 Prozent) dennoch sehr wichtig.
- Ein erfolgreicher Neustart geht mit Veränderungen einher: Akzente werden vor allem in den Bereichen Marketing und Vertrieb gesetzt. Die Digitalisierung bleibt eine wichtige Herausforderung, gerade für das Handwerk. Nur die Hälfte (52 Prozent) der Unternehmen hat eine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Dabei waren die jüngeren Übergeber nicht wesentlich besser aufgestellt als die Übergeber.
- Alle Beratungsangebote müssen gut vernetzt sein, um Synergien zu schaffen und alle Aspekte einer Unternehmensnachfolge abdecken zu können.
Die Ergebnisse konstatiert zudem, die bestehenden Beratungs- und Förderinstrumente treffen zwar die Bedürfnisse der Übergeber und Übernehmer, sind jedoch nicht allen Betroffenen in ausreichendem Maße bekannt. Genau hier setzt die heute gemeinsam mit dem BIHK, den bayerischen Handwerkskammern sowie über 25 teilnehmenden Unternehmen gestartete Offensive ‚Unternehmensnachfolge.Bayern‘ an. Unter dem Motto ‚Nachfolge planen, Erfolg sichern‘ werden die bestehenden Beratungs- und Förderangebote intensiv beworben und noch effizienter vernetzt. Ein erster Aufschlag erfolgt bereits am 25.11.2017 auf der Gründermesse EXISTENZ der IHK, welche dieses Jahr ganz unter dem Thema Unternehmensnachfolge steht. Außerdem wurde im Zuge der Offensive eine neue Internetseite zur Unternehmensnachfolge erstellt. Unter www.unternehmensnachfolge-in-bayern.de finden Unternehmensübergeber und -übernehmer alle relevanten Informationen zur Unternehmensnachfolge in Bayern aus einer Hand.
Die Studie finden Sie zum Herunterladen unter:
www.unternehmensnachfolge-in-bayern.de/nachfolge-in-bayern
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