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Bei der Fachtagung „Gemeinsam für die Kinder von Inhaftierten“ diskutierten Expertinnen und Experten heute im Münchner Justizpalast über Perspektiven, die diesen Kindern eine bestmögliche Entwicklung ermöglichen. Eingeladen hatte das Netzwerk „Kinder von Inhaftierten“ (KvI).
Familienministerin Ulrike Scharf betont: „Das Wohl der Kinder steht für mich immer an erster Stelle. Für Kinder, deren Vater oder Mutter inhaftiert werden, ist das oft traumatisch und ein gravierender Einschnitt im Leben. Die Kinder fühlen Scham, haben Schuldgefühle, Sorgen und erleben Stigmatisierung. Umso wichtiger ist es, dass die Situation der Kinder immer mit in den Blick genommen wird und ihnen verlässlich und einfach geholfen wird. Hierfür braucht es ein enges Zusammenspiel von Jugendhilfe und Justiz. Die vom Netzwerk ‚Kinder von Inhaftierten‘ initiierten Projekte an den Modellstandorten Nürnberg und Bayreuth haben bewiesen, wie bedeutsam eine enge Verknüpfung beider Bereiche für die betroffenen Kinder und ihre Familien ist. Diese Erfahrungen werden nun auch an anderen Standorten eingesetzt. Wir stehen an der Seite der Familien und Kinder – auch in schwierigen Situationen.“
Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: „Wenn ein Elternteil eine Haftstrafe absitzen muss, leiden auch die Kinder. Auch für die Gefangenen spielt der Kontakt zur Familie eine wichtige Rolle bei der Resozialisierung. Es ist deshalb unsere Aufgabe als Justiz, die Rechte und Bedürfnisse der Kinder und der Gefangenen zu schützen, ohne Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen. Die Familie ist ein wichtiger Baustein, um soziale Bindungen zu erhalten und Rückfälle zu verhindern.“
In Bayern gibt es für Familien in belastenden Situationen darüber hinaus ein engmaschiges Netz von Hilfsangeboten der Kinder- und Jugendhilfe, um diesen in schwierigen Lebenslagen zur Seite zu stehen. Unterstützungsangebote bieten insbesondere die 96 bayerischen Jugendämter oder die mit Förderung des Familienministeriums flächendeckend in Bayern vorhandenen rund 180 multidisziplinär ausgestatteten Erziehungsberatungsstellen. Aus den Erfahrungen an den Modellstandorten sollen perspektivisch landesweite Empfehlungen für die Beratung und Unterstützung und zur interdisziplinären Kooperation von Jugendhilfe und Justiz erstellt werden. Dazu erklärt Familienministerin Scharf: „Ich danke allen Beteiligten, die mit voller Überzeugung, persönlichem Engagement und hoher Kompetenz hinter dem Projekt stehen. Wir werden das Projekt auch weiterhin gemeinsam mit dem Bayerischen Landesjugendamt unterstützen.“
Die bayerische Justiz baut ihr Angebot an Mutter-Kind-Abteilungen aus. In Marktredwitz entsteht eine neue Justizvollzugsanstalt mit zehn Plätzen in einem separaten Gebäude. Minister Eisenreich dankte dem Netzwerk „Kinder von Inhaftierten“ und dem Verein „Treffpunkt e.V.“. Der Minister: „Dank Ihrer Arbeit konnten wir in den vergangenen Jahren viele Verbesserungen erzielen.“
Einige Beispiele:
· Die meisten Justizvollzugsanstalten verfügen über Besuchsbereiche mit Spielzeug und Büchern. Das KvI-Maskottchen Zebra „Juki“ hilft an den Wänden vieler neu gestalteter Besucherräume dabei, die Kinder von der Gefängnisumgebung abzulenken.
· In allen JVAen wurden in den vergangenen Jahren Familienbeauftragte bestellt. Es wurden zudem zahlreiche Schulungsformate für einen familienfreundlichen Vollzug geschaffen.
· Mehrere JVAen verfügen über Postkästen, in die Kinder nach dem Besuch Karten für ihre inhaftierten Eltern einwerfen können.
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