Pressemitteilungen
Antisemitische Vorfälle haben in Bayern im Jahr 2024 weiter zugenommen. Nach Angaben der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern stieg die Zahl der gemeldeten Fälle von 761 im Jahr 2023 auf 1.515 im Jahr 2024. Rund 80 Prozent der Vorfälle werden dem israelbezogenen Antisemitismus zugeordnet. Bei knapp 36 Prozent wurde ein antiisraelischer Aktivismus bekannt.
Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf macht mit aller Entschlossenheit deutlich: „Ich kann nicht akzeptieren, dass Menschen sich aus Angst vor Angriffen nicht trauen, ihre Identität offen zu zeigen, ihre Herkunft zu benennen oder ihre Sprache zu sprechen. Wir dulden keinen Antisemitismus in Bayern – weder gegen Jüdinnen und Juden noch gegen Israelis. Jeder Angriff ist einer zu viel. Wir treten Hass und Hetze entschieden entgegen. Es ist mir wichtig, unsere Kinder und Jugendlichen gezielt zu stärken, damit sie für radikale Ansprachen und Ideologien nicht empfänglich sind. Ich stehe entschlossen und solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinschaft in Bayern.“
Die Maßnahmen zur Antisemitismusprävention werden in Bayern verstärkt. Dies gilt insbesondere in den Bereichen, in denen sich Antisemitismus vermehrt zeigt und verbreitet: im digitalen Raum, in Bildungseinrichtungen, im kulturellen Umfeld und im öffentlichen Leben.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Prävention bei Kindern und Jugendlichen. Junge Menschen sind besonders anfällig für extremistische Gruppierungen und radikale Gedanken, da extremistische Ideologien und Narrative sie gezielt ansprechen. Prävention muss gegen Radikalisierung und Antisemitismus so früh wie möglich beginnen und auch niederschwellig Kinder und Jugendliche erreichen.
Das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales fördert Präventionsprojekte für alle Zielgruppen. Mit neuen und bewährten Förderungen wird ein klares Zeichen für eine verstärkte Antisemitismus- und Radikalisierungsprävention in Bayern gesetzt.
· „unpacking online Bias“
Das Projekt „unpacking online Bias“ des Vereins democ e. V. setzt sich gezielt mit israelbezogenem Antisemitismus in den sozialen Medien auseinander. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung und Stärkung pädagogischer Fachkräfte, um antisemitische Narrative im digitalen Raum zu erkennen, zu verstehen und ihnen altersgerecht entgegenzutreten. Ziel des Projekts ist die Entwicklung praxisnaher Materialien und Handreichungen, die konkrete Handlungsempfehlungen und Bildungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen enthalten. So soll die Sensibilisierung junger Menschen gefördert und ein bewusster, kritischer Umgang mit Informationen aus sozialen Netzwerken gestärkt werden. Weitere Informationen zum Projekt sind unter democ abrufbar.
· „Kunst & Funktion. Antisemitismuskritische Unterstützung für künstlerische Produktionen“
Das Projekt „Kunst & Funktion. Antisemitismuskritische Unterstützung für künstlerische Produktionen“ des Instituts für neue Soziale Plastik richtet sich gezielt an Kunst- und Kulturinstitutionen und Künstlerinnen und Künstler in Bayern. Im Zentrum stehen die Stärkung und Unterstützung der Akteure im Kulturbereich im Umgang mit Antisemitismus. Hierzu werden spezifisch zugeschnittene Sensibilisierungskonzepte, praxisnahe Hilfestellungen und Präventionsmaßnahmen entwickelt. Ziel ist es, Unsicherheiten und Wissenslücken abzubauen und die Handlungssicherheit im beruflichen Alltag zu erhöhen. Das Projekt umfasst antisemitismuskritische Produktionsbegleitungen, interne Workshops und die Vernetzung jüdischer und antisemitismuskritischer Kunstschaffender. Eine öffentliche Konferenz mit bayerischen Kunstinstitutionen und jüdischen bzw. israelischen Künstlerinnen und Künstlern bildet einen Höhepunkt. So wird ein nachhaltiges Bewusstsein für Antisemitismus im Kulturbereich geschaffen und ein respektvolles Miteinander gefördert. Weitere Informationen unter Institut für Neue Soziale Plastik.
· „Alef-Bet – das Alphabet zum jüdischen Leben“
Der Verein Arche Musica führt ab 01.09.2025 das Projekt „Alef-Bet – das Alphabet zum jüdischen Leben“ durch. Ziel ist die frühzeitige Prävention von Antisemitismus in Kitas, Horten und Schulen durch Wissen über jüdische Kultur, Geschichte und Religion. Mit musikalisch aufbereiteten Materialien für pädagogisches Personal werden Vorurteile abgebaut und ein respektvolles Miteinander gefördert. Die Ergebnisse werden in einer Abschlussveranstaltung präsentiert. Weitere Informationen sind online abrufbar unter Arche Musica.
· „WerteRaum – Stark gegen Extremismus!“
Die Alexander Brochier Stiftung führt seit November 2024 das Projekt „WerteRaum – Stark gegen Extremismus!“ durch. In erlebnisorientierten Workshops werden Kindern im Alter von 7 bis 9 Jahren an Horten, Ganztagsbetreuungen und Grundschulen zentrale Werte wie Gemeinschaft, Toleranz und Empathie vermittelt. Eine Erlebnis-Zeltlandschaft bietet dabei einen informellen Lernort zur nachhaltigen Wertevermittlung. Weitere Informationen sind online abrufbar unter WerteRaum.
· Theaterstück zur Radikalisierungsprävention
Das Junge Theater Augsburg entwickelt ab 1. September 2025 ein neues Theaterstück zur Radikalisierungsprävention für die 5. und 6. Jahrgangsstufen. Ziel ist es, junge Menschen für extremistische Inhalte, Fake News und Verschwörungserzählungen zu sensibilisieren, ihre Medienkompetenz zu stärken und ihre Widerstandskraft gegenüber digitaler Manipulation zu fördern. Das Projekt umfasst das Theaterstück, einen begleitenden Workshop für Schülerinnen und Schüler und eine Fortbildung für Lehrkräfte zur Medienreflexion und Radikalisierungsprävention im digitalen Raum. Weitere Informationen sind online abrufbar unter Junges Theater Augsburg.
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