Pressemitteilungen
„Was alle unsere Prämierten eint: Mit viel Herzblut, großer Ausdauer und Enthusiasmus setzen sie sich für unsere Mitmenschen und wunderbare Heimat Bayern ein und bereichern dadurch unsere Gesellschaft nachhaltig. Dies verdient unsere höchste Anerkennung und lädt zum Nacheifern ein. Die Preise der Bayerischen Landesstiftung – je Kategorie mit 30.000 Euro dotiert, verteilt auf jeweils drei Prämierte – sind nicht nur eine Bestätigung für das eigene Handeln der Preisträgerinnen und Preisträger, sondern auch eine Anerkennung der Öffentlichkeit für die geleistete Arbeit. Sie sollen auch ein Ansporn für alle sein, unseren sozialen und kulturellen Zusammenhalt in Bayern nachhaltig zu schützen und zu bewahren“, so Füracker.
Mit der Bayerischen Landesstiftung hat der Freistaat Bayern 1972 als erstes Bundesland eine eigene Stiftung gegründet, die gerade auch im ländlichen Raum kulturelle und soziale Vorhaben fördert. Stifterwille war es von Anfang an, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Seit über 50 Jahren wurden Zuschüsse für mehr als 13.400 Projekte mit einer Gesamtsumme von über 715 Millionen Euro durch die Bayerische Landesstiftung zur Verfügung gestellt. Allein im Jahr 2022 hat der Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung für Kultur- und Sozialprojekte im Freistaat Zuschüsse von über 14 Millionen Euro bewilligt. 2023 wurden beispielsweise 500.000 Euro zur Errichtung eines Museumsgebäudes für die Dauerausstellung und die Neugestaltung der Außenanlagen des Deutsch-Deutschen Museums in Mödlareuth zur Verfügung gestellt. In Bamberg wurde die Sanierung des Barockflügels des Schlosses Geyerswörth mit 305.000 Euro gefördert. Mit einem Zuschuss von 362.000 Euro wurde der Bau des Nachsorgezentrums für ehemalige krebskranke Kinder im Brennthal, Gemeinde Zeitlarn im Landkreis Regensburg, unterstützt.
Nachfolgende Preise der Bayerischen Landesstiftung 2023 wurden heute in München verliehen:
Kulturpreis:
Rotraut Freifrau Stromer von Reichenbach-Baumbauer
Als leuchtendes Vorbild der bayerischen Denkmal-Kulturpflege hat Rotraut Freifrau Stromer von Reichenbach-Baumbauer ihr Leben dem Erhalt von Schloss Grünsberg gewidmet. Sie brachte das in Altdorf bei Nürnberg gelegene Schloss in die Stromer-Familienstiftung ein und unterstützte dessen Erhalt durch erhebliche persönliche finanzielle Mittel. Schloss Grünsberg spiegelt die gesamtdeutsche Kulturgeschichte wider und bietet unterhaltsame Besichtigungen und Konzerte für Besucherinnen und Besucher an.
Theater Augenblick
Das Theater Augenblick ist seit 25 Jahren wahr gewordene Inklusion und Integration – es ist das erste und einzige Theater in Bayern, in welchem Menschen mit Behinderung als Schauspielende wirken und das Schauspielen als Beruf ausüben. Die Schauspielenden können hierbei ihre eigenen Ideen und Vorstellungen integrieren und gemeinsam mit dem Ensemble die Theaterstücke erarbeiten. Dabei spielt ihre Behinderung in den Theaterstücken keine Rolle. Das Theater Augenblick ist bereits seit 25 Jahren ein eigenständiger Fachbereich der Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg und besitzt seit letztem Jahr eine neue, dauerhafte Spielstätte im Kulturspeicher.
Harald Rüschenbaum und die Jazz Juniors
Der erfolgreiche Jazzmusiker und weltweit vernetzte Jazzpädagoge, Harald Rüschenbaum, fördert musikalische Talente und begeistert Kinder und Jugendliche für die vielfältige Welt des Jazz. Als künstlerischer Leiter des Landes-Jugendjazzorchesters Bayern in Marktoberdorf bildet er den Fixpunkt des Workshops „Jazz Juniors“. Seit mehr als 30 Jahren ist der Workshop Teil des pädagogischen Konzepts der künstlerischen Nachwuchsförderung. Dabei spielen Kinder und Jugendliche in kleinen Bands Musik ohne Noten, basierend nur auf Rhythmik, Stilistik und Gehör. Harald Rüschenbaum und „Jazz Juniors“ sind damit ein Paradebeispiel für erfolgreiche Nachwuchsarbeit im kulturellen Bereich.
Sozialpreis:
Projekt: Inklusionsgarde der Karnevalgesellschaft Narragonia Regensburg 1848 e.V.
Die 1848 gegründete Narragonia Regensburg ist die älteste Faschingsgesellschaft Bayerns und bereits seit über zehn Jahren der erste Faschings- beziehungsweise Karnevalsverein mit Menschen mit Behinderung in aktiver Faschingskultur im Freistaat. Die Inklusionsgarde fördert unter dem Motto „Tanzen ohne Grenzen“ auf sportliche sowie tänzerische Art und Weise das Selbstvertrauen der rund 26 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Ohne den Einsatz der ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer sowie Betreuerinnen und Betreuer wäre ein derartiges Projekt nicht möglich.
Projekt: Kinderbuch Glücksspielsucht „Mein Papa, die Unglücksspiele und ich“ der Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern
Das kostenlose Buch der Landesstelle für Glücksspielsucht in Bayern erzählt eine Detektivgeschichte, in der eine Tochter erfährt, dass ihr Vater an Glücksspielsucht leidet. Dabei werden Fach- und Erfahrungswissen aus dem Suchtbereich kreativ umgesetzt und es wird kindgerecht erklärt, wie es zur Glücksspielsucht kommt und welche Hilfen es gibt. Das für Kinder ab acht Jahren geeignete Buch leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung von belasteten Kindern und bietet Hilfe für betroffene Spieler und deren Angehörigen.
Straßenambulanz St. Franziskus e.V. Ingolstadt
Ziel der in 2005 von Bruder Martin Berni gegründeten Straßenambulanz St. Franziskus e.V. in Ingolstadt ist es, sozial benachteiligte Menschen aus Armut und Sucht zurück in ein menschenwürdiges Leben zu führen. Nach dem Vorbild des heiligen Franziskus von Assisi sind die Tätigkeiten hierfür vielseitig: Von der kostengünstigen Vermietung möblierter Zimmer, Heranführung von Langzeitarbeitslosen ohne berufliche Qualifikationen und jungen Erwachsenen ohne Schulabschluss an das Arbeitsleben, therapeutischen Wohngemeinschaften für suchtabhängige Menschen bis hin zur medizinischen Versorgung und vielen weiteren Angeboten. Die Vereinsarbeit und das vorbildliche Engagement der vielen Helferinnen und Helfer wird ausschließlich durch Spenden und Partnerschaften finanziert.
Umweltpreis:
TE Connectivity Germany GmbH – Abwasserfreie Galvanik
Die Firma TE Connectivity Germany GmbH am Standort Sinbronn in Dinkelsbühl ist ein Musterbeispiel für umweltschonende Produktionstechniken und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Umweltschutz. Die Firma hat ein Recyclingkonzept für eine abwasserfreie Produktion entwickelt und produziert bereits seit 2019 am Standort Dinkelsbühl vollständig abwasserfrei. Durch neue Techniken wird Spülwasser und damit die Abwassermenge reduziert, zusätzlich werden wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen und wiederverwendet. Auch das verbleibende Abwasser wird entsalzt und ist im Anschluss für die Produktion wieder einsetzbar.
Bayerischer Landesbund für Vogel- und Naturschutz e.V. (LBV) und Bayerischer Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden e.V. (BIV) für das Management von Lebensräumen FFH-relevanter Amphibienarten in Rohstoffgewinnungsstätten
Die Gewinnung heimischer Rohstoffe ist immer mit Eingriffen in die Natur verbunden. Mit ihrem gemeinsamen Projekt „Natur auf Zeit“ machen sich die LBV und BIV Hand in Hand mit der Industrie, den Naturschutzbehörden und dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz für den Erhalt von Amphibienarten in Rohstoffgewinnungsstätten stark. Durch Kooperationsverträge und Umsiedlungsmaßnahmen gelingt es, zusammen mit örtlichen Unternehmen, den Rohstoffabbau mit dem Erhalt des Lebensraums der Amphibienpopulationen in Einklang zu bringen.
Lifeguide Region Augsburg e.V.
Die Corona-Pandemie und der Klimawandel verdeutlichen, welche wichtige Bedeutung regionale Wertschöpfung hat. Seit mehr als sieben Jahren setzt sich der gemeinnützige Verein Lifeguide für nachhaltige Entwicklungen in und um Augsburg ein. 2018 wurde beispielsweise der erste Stadtführer mit Informationen und Tipps für nachhaltige Einkäufe und lokale Initiativen herausgegeben. Der Verein bietet neben seinem Internetportal auch vielfältige Aktivangebote an, zum Beispiel Stadtrundgänge mit umweltfreundlichen Aspekten wie Architektur, Mobilität, grüne Stadtviertel und ökologische Initiativen.
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