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Pressemitteilung
14.11.2025
Nr. 223
Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach will die Digitalisierung in der Frühgeborenen-Medizin weiter voranbringen. Gerlach betonte am Freitag anlässlich eines Besuchs von Professor Benjamin Glicksberg vom New Yorker Mount Sinai Hospital am Klinikum Nürnberg: „Der zielgerichtete Einsatz von Digitalisierung ermöglicht es, Frühgeborenen noch besser als bisher zu helfen. Ich konnte mich im August in den USA davon überzeugen, wie am Mount Sinai Hospital für dieses Ziel bereits intensiv Künstliche Intelligenz genutzt wird.“
Die Ministerin erläuterte: „Das Mount Sinai Hospital hat beispielsweise ein KI-System namens ‚Neo-Pose‘ entwickelt, das Frühgeborene per Video überwacht. Die Video-KI erkennt kleinste auffällige Bewegungsmuster, die auf eine Funktionsstörung hinweisen können, und alarmiert automatisch das medizinische Personal. Dieses kann so frühzeitiger reagieren.“
Gerlach fügte hinzu: „Im Rahmen des Besuchs waren auch mögliche Kooperationen mit bayerischen Krankenhäusern ein Thema. Daran hat das Mount Sinai Hospital Interesse gezeigt. Das Klinikum Nürnberg mit der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität ist hierfür hervorragend geeignet, weil es mit Herrn Prof. Dr. Fusch über einen Chefarzt verfügt, der bereits langjährige internationale Forschungserfahrung hat und gemeinsam mit seinem Team dafür sorgt, dass das Klinikum eine wichtige Rolle in der neonatologischen Forschung einnimmt. Im Klinikum Nürnberg Süd wird zudem aktuell ein neues Kinderklinikum nach neuesten Standards gebaut.“
Das Mount Sinai Hospital belegt Platz 6 im „Newsweek“-Ranking „World’s Best Smart Hospitals 2025“. Höchstplatziertes deutsches Klinikum ist die Charité auf Platz 8.
Die Ministerin hob hervor: „Wir wollen in Bayern die modernste Technologie dort einsetzen, wo sie frühzeitig auf mögliche Erkrankungen aufmerksam machen und Leben retten kann. Vorreiter wie das Klinikum Nürnberg und das Mount Sinai Hospital zeigen auf, wie Künstliche Intelligenz die Versorgung von Frühgeborenen verbessern kann.“
Gerlach ergänzte: „Jede Sekunde zählt auf der Neugeborenen-Intensivstation. Wenn KI hilft, kritische Situationen früher zu erkennen, ist das ein Meilenstein der Medizin. Jedes Kind, das dank solcher Technologien gesund aufwächst, ist ein Sieg des Lebens. Es ist ein Sieg der Wissenschaft – und ein Sieg der Mitmenschlichkeit.“
Prof. Dr. Benjamin Glicksberg, Leiter des Zentrums für Künstliche Intelligenz in der Kindergesundheit am Mount Sinai Hospital New York, sagte: „Die meisten KI-Systeme stoßen außerhalb der Umgebungen, in der sie entwickelt wurden, auf Schwierigkeiten. Die Versorgung von Kindern unterscheidet sich – je nach Land und Krankenhaus, sogar von Abteilung zu Abteilung. Daher benötigen wir neben einer standortübergreifenden, internationalen Validierung Kooperationen, die den Datenschutz gewährleisten. Partnerschaften wie zwischen dem Krankenhaus Nürnberg und dem Mount Sinai sind bisher noch eine Seltenheit, aber genau solcher bedarf es, um vertrauenswürdige und verlässliche pädiatrische KI-Systeme aufzubauen. Solche Bemühungen sind unerlässlich, um die Pädiatrie voranzubringen und gleichzeitig sicherzustellen, dass jedes Kind, ungeachtet des Krankenhauses oder des Standortes, auch von einer KI profitiert.“
Der Nürnberger Neonatologe Prof. Dr. Christoph Fusch, einer der führenden deutschen Experten auf dem Gebiet der Frühgeborenen-Medizin, will mit seinem Team am Klinikum Nürnberg den Einsatz von KI in der Neonatologie als einem besonders sensiblen Bereich der medizinischen Versorgung voranbringen.
Prof. Dr. Fusch, Chefarzt der Kinderklinik am Klinikum Nürnberg, erklärte:„Künstliche Intelligenz in der Neonatologie bietet ein enormes Potenzial. Wir sind sehr dankbar über das Interesse und die Unterstützung durch Frau Staatsministerin Gerlach und dem von ihr vermittelten Kontakt zu Prof. Dr. Glicksberg. Das Klinikum Nürnberg setzt als Maximalversorger stark auf eine patientenorientierte Forschung – innovative Projekte passen dementsprechend gut zu uns, insbesondere in der Neonatologie. Wir freuen uns darauf, diese Entwicklung zum Wohle der kleinsten Patientinnen und Patienten weiter voranzubringen.“
Das bayerische Gesundheitsministerium prüft derzeit, ob und in welchem Umfang das Projekt am Klinikum Nürnberg finanziell unterstützt werden kann. Ziel ist es, innovative KI-Ansätze in der Neonatologie zu erproben – etwa zur Erhöhung der Patientensicherheit oder zur KI-gestützten Ernährung Frühgeborener.
Gerlach betonte: „Bayern soll Vorreiter beim Einsatz von KI in der Medizin werden. Der internationale Austausch ist entscheidend, um Innovationen voranzubringen, Standards zu sichern und die Versorgung für die Menschen zu verbessern. Das wollen wir auch finanziell unterstützen.“
Mit Blick auf den Welttag der Frühgeborenen am 17. November erinnerte die Ministerin daran, dass in Deutschland jährlich rund 60.000 Kinder zu früh geboren werden – jedes elfte Neugeborene. Gerlach betonte: „Frühchen brauchen eine ganz besondere Fürsorge. Dank des medizinischen Fortschritts und des unermüdlichen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Perinatalzentren haben diese Kinder heute die Chance auf ein gesundes Leben.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Durch die intensive Zusammenarbeit einzelner bayerischer Kliniken bei der Behandlung von Frühgeborenen wurde die Versorgung dieser kleinen Patienten in den vergangenen Jahren bayernweit weiter verbessert. Durch eine hochqualifizierte und flächendeckende Versorgung können Mütter und Kinder familien- und wohnortnah behandelt werden.“
In Bayern gibt es für die Versorgung von Frühgeborenen ein gestuftes System von Kliniken, die regional eng auch mit den Kinderkliniken zusammenarbeiten. Sie verfügen über speziell geschultes Personal und damit eine hohe Expertise.
Am Welttag der Frühgeborenen erstrahlen weltweit Wahrzeichen, Gebäude und Kliniken unter dem Motto „Purple for Preemies“ in der Farbe Lila.
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