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Die Zahl der Organspender in Bayern ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gestiegen. Darauf hat Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach am Mittwoch hingewiesen. Sie betonte anlässlich des am Donnerstag in Frankfurt am Main beginnenden Jahreskongresses der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO): „In diesem Jahr gab es in Bayern schon 122 postmortale Organspender. Nach Angaben der DSO waren es im gesamten Jahr zuvor nur 97. Die im Vorjahr noch leicht rückläufige Zahl an postmortal gespendeten Organen stieg von 281 auf heuer 370 – also um knapp ein Drittel.“
Die Ministerin fügte hinzu: „Die derzeitige Tendenz ist sehr erfreulich – und wir sind damit auch auf einem guten Weg. Dennoch warten aktuell in Bayern immer noch rund 1.200 Menschen auf ein lebenswichtiges Spenderorgan. Auch wenn pro Spender in der Regel mehrere Organe vermittelt werden können, ist diese Lücke sehr bedrückend.“
Gerlach unterstrich: „Es muss sich dringend etwas ändern. Ich setze mich daher klar für die Einführung der Widerspruchslösung ein und hoffe, dass sie im Bundestag die notwendige Mehrheit findet. Denn die Widerspruchslösung bietet die Chance, dass mehr Menschen ein lebensrettendes Spenderorgan bekommen. Organspende wäre dann der Normalfall bei Vorliegen der gesetzlichen und medizinischen Voraussetzungen – und wenn der potentielle Spender nicht widersprochen hat.“
Die Ministerin erläuterte: „Mein Ziel mit der Widerspruchslösung ist vor allem, dass sich mehr Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen. Das wäre auch eine Entlastung für die Angehörigen. Denn wer zu Lebzeiten selbst für Klarheit sorgt, nimmt seinen Angehörigen die Last einer Entscheidung in schweren Stunden. Die meisten Bürgerinnen und Bürger stehen der Organ- und Gewebespende auch grundsätzlich positiv gegenüber – das ist ein wichtiges Signal und zeigt das enorme Potenzial bei der Organspende.“
Gerlach fügte hinzu: „Um die Menschen noch besser zu informieren, haben wir unter anderem eine Social-Media-Kampagne gestartet unter dem Motto: ‚Du Entscheidest! Organspende? Deine Wahl.‘. Sie soll insbesondere über Videos zum Nachdenken anregen – und idealerweise zum Ausfüllen eines Organspende-Ausweises. Dabei unterstützten uns Prominente wie der Sänger Roland Kaiser, die Kabarettistin Sissi Perlinger oder Influencer wie Marti Fischer, Tomatolix, Lisa Sophie Laurent und Markus Kavka.“
Die Ministerin ergänzte: „Außerdem wirbt unser Bündnis Organspende Bayern mit seinen rund 70 Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft seit mehr als sieben Jahren dafür, dass sich die Menschen mit dem Thema Organspende befassen. Darüber hinaus unterstützt das bayerische Gesundheitsministerium seit über 20 Jahren das sehr wichtige Projekt ‚Schulklassen in die Transplantationszentren‘ am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2012 bietet auch das Klinikum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium und der DSO Schülerseminare zum Thema Organspende und Transplantationsmedizin an.“
Einen guten Überblick über die Entwicklung der Zahlen in Bayern bis Ende September finden Sie auch auf der Website der Deutschen Stiftung Organtransplantation Bayern (unten auf der Seite „Statistiken aus der Region“): www.dso.de/Region/Bayern.
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