Sozialministerin Schreyer: „Mit einem Drei-Stufen-Plan verbessern wir die Situation von gewaltbetroffenen Frauen und nehmen gleichzeitig alle Facetten von Gewalt in den Blick“ – Frauen
Bayerns Sozialministerin Kerstin Schreyer hat heute dem Bayerischen Landtag das Gewaltschutz-Konzept vorgestellt. Mit einem Drei-Stufen-Plan will die Ministerin die Situation für Frauen verbessern: „Wir werden mit Sofortmaßnahmen vor allem die Personalsituation in den Frauenhäusern verbessern. Ich habe in meiner früheren Tätigkeit als Familientherapeutin selbst Frauen in Frauenhäuser gebracht und erlebt, dass keine Plätze frei waren. Solche Situationen will ich nicht – und ich will sie auch keiner Frau in Bayern zumuten.“ Im ersten Nachtraghaushalt 2018 wurden die Haushaltsmittel um 1,5 Mio. Euro erhöht. Dieses Geld soll zum einen die Betreuung der Kinder verbessern, indem mehr Personal für die Beratung und Betreuung in den Frauenhäusern zur Verfügung steht. Zudem wird in den Notrufen und Fachberatungsstellen die Präventionsarbeit gestärkt.
Gewalt hat viele Gesichter und geschieht oft im familiären Umfeld: Allein 2017 registrierte die Polizei 19 673 Fälle häuslicher Übergriffe in Bayern. Die Zahl der Taten, welche verborgen bleiben, ist gerade hier aber deutlich größer. In Notsituationen stehen in Bayern in den 38 staatlich geförderten Frauenhäusern aktuell 347 Plätze für Frauen und über 400 Plätze für Kinder zur Verfügung. Der überwiegende Teil der Frauen, die wegen häuslicher Gewalt ein Frauenhaus aufsuchen, hat minderjährige Kinder. Eine Studie zur Bedarfsermittlung für Bayern sowie der intensive Austausch zwischen der Staatsregierung, der Wohlfahrtspflege und den Kommunen gehen davon aus, dass rund 35 Prozent mehr Plätze benötigt werden als derzeit zur Verfügung stehen.
Deshalb will sich die Ministerin in einem zweiten Schritt für mehr Geld einsetzen. Damit sollen neben den Verbesserungen im Personalbereich mehr Plätze in Frauenhäusern geschaffen und die Einrichtungen barrierefrei werden. Auch spezielle Hilfsangebote, beispielsweise für zwangsverheiratete Frauen, sollen ausgebaut werden. Hier setzt auch die langfristige Perspektive an: „Wir dürfen nicht die Augen davor schließen, dass Gewalt in immer neuen Formen auftritt“, so Schreyer und weiter: „Menschen bringen aufgrund ihrer Biografie Gewalterfahrungen aus Kriegsgebieten nach Bayern. Und mit den sozialen Medien haben sich neue Gewaltformen wie das Cybermobbing gebildet. Auch auf solche Arten von Gewalt brauchen wir eine umfassende Antwort, bevor die Probleme akut werden“.
Die Erstellung eines umfassenden Gesamtkonzepts, das stärker auch Formen seelischer Gewalt und neuer Gewaltformen angeht, ist daher der langfristige Teil des nun vorgelegten Drei-Stufen Plans.
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