Andrea O’Brien erhält Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2023 für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer
Kunstminister Markus Blume: „Doppelsiegerin mit großem Können und literarischem Feingefühl“
MÜNCHEN. Das mit 7.000 Euro dotierte Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern geht in diesem Jahr an die Übersetzerin Andrea O‘Brien für ihre Übersetzung des englischsprachigen Romans Unsettled Ground von Claire Fuller. Das gab Kunstminister Blume heute in München bekannt. Kunstminister Markus Blume betont: „Andrea O’Brien ist Doppelsiegerin mit großem Können – so erhält sie bereits zum zweiten Mal das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern. Ihr Erfolg spricht für sich: Andrea O’Brien hat sich mit ihren vielschichtigen Übersetzungen englischsprachiger Werke der Gegenwart im gesamten deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht. Mit ihrem neuen Vorhaben zeigt sie ein weiteres Mal ihr großes Talent und Feingefühl. Dank der Übersetzungskunst können wir literarische Schätze aus anderen Ländern entdecken. Dafür mein herzlicher Dank!“
Andrea O’Brien erhält zum zweiten Mal das Arbeitsstipendium für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer. Bereits 2016 wurde sie für die Übersetzung des Romans Eine fast perfekte Ehefrau (Originaltitel: This Is Your Life, Harriet Chance!) von Jonathan Evison mit dem Arbeitsstipendium ausgezeichnet.
Die Jury würdigte Andrea O’Briens hohes übersetzerisches Können: „Claire Fullers Roman Unsettled Ground ist eine vielschichtige übersetzerische Aufgabe. Andrea O‘Brien beweist dafür ein feines Gespür und ein ebenso feintöniges Repertoire im Deutschen. Rhythmik und Intonation sind Präzisionsarbeit, die Stimmungsbilder werden zu schwebenden Spiegeln, von keiner falschen Silbe zerkratzt; Zwischentöne schwingen, Vorausdeutungen leuchten unaufdringlich. Die gemeinsame innere Melodie der verschiedenen Szenen und Bilder klingt behutsam durch. Eine große Herausforderung ist mitunter die Syntax in ihrer tragenden poetischen Funktion. Die Übersetzerin reizt hier das grammatische Regelwerk kunstvoll aus und hält dennoch alles im natürlichen Fluss. Dafür bedarf es einer reichen Sprache, sicheren Stilgefühls, ästhetischer Sensibilität und Disziplin. Von all dem zeugt Andrea O‘ Briens Übersetzung.“
Die Übersetzung soll 2024 im neu gegründeten Kjona Verlag erscheinen.
Andrea O’Brien wurde 1967 in Wilhelmshaven geboren. Sie studierte Anglistik und Germanistik an der RWTH Aachen und am Trinity College in Dublin. Anschließend absolvierte sie nach einigen Jahren als Redaktionsassistentin beim Carl Hanser Verlag das Aufbaustudium „Literarisches Übersetzen“ an der LMU München. Seither ist sie als freie Übersetzerin und als Seminar- und Workshopleiterin für Literarisches Übersetzen tätig. Sie übersetzt Belletristik und Sachtexte aus dem Englischen. Andrea O’Brien kann eine umfassende Liste von Übersetzungen vorweisen, wie zum Beispiel Jessie Greengrass (Was wir voneinander wissen, 2020, Und dann verschwand die Zeit, 2023), Dana Spiotta (Unberechenbar, 2023) und kürzlich den irischen Überraschungserfolg von Rónán Hession (Leonard und Paul). Andrea O’Brien lebt in München.
Das Arbeitsstipendium des Freistaates Bayern für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt seit 2009 jährlich ein Arbeitsstipendium für ein Übersetzungsvorhaben, um die bedeutende kulturelle Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer zu würdigen. Das Arbeitsstipendium soll einer literarischen Übersetzerin bzw. einem literarischen Übersetzer ermöglichen, sich ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang einem Übersetzungsvorhaben zu widmen. Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag einer Jury, die die eingereichten Eigenbewerbungen prüft. Der Jury gehören derzeit an: Tanja Handels, Kristina Kallert und Claudia Steinitz.
Das Übersetzerstipendium an Andrea O’Brien wird in diesem Jahr am 11. Juli im Literaturhaus München durch Kunstminister Markus Blume verliehen.
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