Bundesverdienstkreuz für früheren Erlanger Energieforscher Prof. Dr. Wolfgang Arlt und ehemaligen Präsidenten der OTH Amberg-Weiden Prof. Dr. Erich Bauer
Wissenschaftsminister Markus Blume: „Leuchtende Vorbilder mit zukunftsweisendem Transfer-Denken“
MÜNCHEN. Wissenschaftsminister Markus Blume hat in München das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Chemiker und Energieforscher Prof. Dr. Wolfgang Arlt und Prof. Dr. Erich Bauer, den ehemaligen, langjährigen Präsidenten der heutigen Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden, ausgehändigt.
„Sie beide haben sich nicht allein durch Ihre wissenschaftlichen Höchstleistungen große Verdienste erworben. Sie haben stets das große Ganze mitgedacht und über die Grenzen Ihres Fachbereichs hinaus Ideen in die konkrete Anwendung gebracht.
Dieses zukunftsweisende Transfer-Denken macht Sie zu leuchtenden Vorbildern ganz im Sinne unseres neuen Hochschulinnovationsgesetzes und unserer Hightech Agenda Bayern!“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Montagnachmittag.
Zu Prof. Dr. Wolfgang Arlt sagte Blume: „Neben Ihren beeindruckenden Verdiensten als Wissenschaftler und Hochschullehrer haben Sie sich in besonderer Weise um das Zukunftsthema ‚Energie und Nachhaltigkeit‘ verdient gemacht. Denn Sie haben im Bereich der Energieforschung mit dem Schwerpunkt Wasserstofftechnologie nicht nur mutig und extrem innovativ gedacht, sondern waren auch Patententwickler und Firmengründer – herzlichen Dank für Ihre großartige Pionierarbeit!“
Prof. Dr. Erich Bauer würdigte Blume mit den Worten: „Als Präsident der heutigen Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden haben Sie über mehr als zehn Jahre eine sehr erfolgreiche Ära geprägt: Das Studienangebot wurde um viele zukunftsweisende Studiengänge erweitert und die Rahmenbedingungen erfolgreich modernisiert. Ihre persönliche Mission, Wissen in die Praxis zu bringen, haben Sie dabei eindrucksvoll erfüllt: Rund 80 Prozent der OTH-Absolventen gehen zu Arbeitgebern in der Region – das ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die dortige Wirtschaft und macht die Oberpfalz zum Spitzenstandort!“
Prof. Dr. Wolfgang Arlt entwickelte bereits während seines Chemiestudiums eine Vorliebe für verfahrenstechnische Gebiete, sodass er sein Diplom mit vielen Vertiefungen in der Chemietechnik abschloss. Nach verschiedenen beruflichen Stationen war er von 2004 bis zum Eintritt in den Ruhestand 2018 Lehrstuhlinhaber für Thermische Verfahrenstechnik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Arlts wissenschaftliche Tätigkeit zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Breite und sehr hohe Innovationskraft aus.
Neben seinen wegweisenden Forschungen war Arlt immer auch die Lehre ein Anliegen: Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus der Elektrotechnik und den Werkstoffwissenschaften konzipierte er den verfahrenstechnisch-orientierten Studiengang „Energietechnik“ und etablierte diesen im Department Chemie- und Bioingenieurwesen der FAU – ein Paradebeispiel für Interdisziplinarität, Anwendung und Aktualität.
Als besonderen Schwerpunkt nahm Arlt, der die Fachwelt immer wieder mit dem Aufgreifen neuer Themen und Aspekte überraschte, die Wasserstofftechnologie in den Blick. Vor allem im Bereich der flüssigen organischen Wasserstoffträger (LOHC) leistete er wesentliche Beiträge dazu, dass die Technologie heute ein hohes Zukunftspotenzial zur Energiespeicherung aufweist. Insbesondere brachte Arlt seine Ideen zudem in die Anwendung: Er ist (Mit-)Erfinder von über 80 Patenten und Patentanmeldungen und war einer der Gründer der Firma „Hydrogenious-Technologies GmbH“.
Ein Leuchtturmprojekt der Energieforschung mit Strahlkraft weit über die bayerischen Landesgrenzen hinaus konzipierte Arlt mit dem 2011 gegründeten Energie Campus Nürnberg (EnCN): Ein für die Metropolregion Nürnberg extrem wertvolles Forschungsinstitut, das die Energieforschung entlang der gesamten Energiekette abbildet und auch Forschende aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften einbindet.
Einen weiteren Beitrag zur interdisziplinären Vernetzung der Energieforschung leistete Arlt mit der internationalen Tagungsreihe „Integration of Sustainable Energy Conference“ (iSEnEC). Seit 2016 kommen dabei Forschende mit Vertretern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zusammen, um über die Schaffung eines integrierten Energiesystems zu diskutieren.
Prof. Dr. Erich Bauer setzt sich seit vielen Jahren für die Entwicklung der Oberpfalz als Bildungs- und Wissenschaftsregion ein. Als ausgezeichneter Netzwerker, der Begeisterung, Mut und Tatkraft auf die Partner in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik überträgt, ist er ein vorbildlicher Botschafter für eine zukunftssichere Region.
Nach verschiedenen beruflichen Stationen wurde Bauer im September 1998 an die damalige Fachhochschule Amberg-Weiden auf das Lehrgebiet „Wirtschafts- und Unternehmensethik/Kommunikation“ berufen und war von 2003 bis 2015 Präsident der heutigen Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Amberg-Weiden. Bauer stieß zahlreiche Neuerungen an und realisierte wegweisende Projekte, sodass die Hochschule in seiner Ära eine dynamische Entwicklung nahm.
Indem er ein exklusives Partnersystem mit den führenden Unternehmen der Region einrichtete, setzte er z. B. das Drei-Säulen-Modell der Hochschulfinanzierung durch Staat, Wirtschaft und Studierende produktiv um. Für die Studierenden verwirklichte er einzigartige Stipendienmodelle („Amberger Modell“). Das Studienangebot und gleichzeitig die Zahl der Studierenden stiegen kontinuierlich an. Das Sprachzentrum baute er in ein Zentrum für ost- und mitteleuropäische Sprachen um. Dank Bauer wurde das Coaching-Programm der Hochschule in das Bund-Länder-Programm zur weiteren Qualitätsverbesserung in der Lehre eingebunden. Seit 2011 ist die Hochschule als „familiengerechte Hochschule“ zertifiziert und auch die Strategie „Innovative Lernorte“, in denen eine kreative, kooperative, vernetzte Lehre mit regionalen Partnern stattfindet, wurde von Bauer ins Leben gerufen.
Zudem konnten umfangreiche Baumaßnahmen in Weiden (Erweiterung der Bibliothek, Bau einer neuen Mensa) und in Amberg (Erweiterung der Mensa, Neubau eines Gebäudes für das Kompetenzzentrum Kraft-Wärme-Kopplung) sowie die Errichtung von mittlerweile neun Studentenwohnanlagen mit über 500 Wohneinheiten an beiden Standorten verwirklicht werden. Die Aufwertung der Hochschule Amberg-Weiden zur OTH im Verbund mit der Hochschule Regensburg gilt als Meilenstein und ist ein Garant für die Zukunftssicherung der Hochschulregion Oberpfalz und Ostbayern.
Seit 2016 ist Bauer Vorstandsvorsitzender der Lars und Christian Engel Stiftung (LUCE Stiftung) und Geschäftsführer des „Überbetrieblichen Bildungszentrums in Ostbayern (ÜBZO) gGmbH“, das 2017 in die gemeinnützige LUCE-Stiftung überführt wurde. Stiftungsziel ist es, die Entwicklung der Oberpfalz zu einer modellhaften Wissensregion mit allen hierfür relevanten Partnern wie Bildungseinrichtungen, Unternehmen, gesellschaftlichen Gruppen, Städten und Kreisen voranzutreiben und diesen Prozess wissenschaftlich zu begleiten.
Darüber hinaus nahm und nimmt Bauer viele Funktionen und Ehrenämter wahr, u. a. als Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Bayerischen Forschungsstiftung (2010 bis 2015), als Medienrat der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien (2011 bis 2017), als Vorstand des Ostbayerischen Technologie-Transfer-Instituts (2009 bis 2015) sowie als Stiftungsbeirat der Stiftung „Engel für Kinder“ (seit 2017).
Fotos der Aushändigungen mit Kunstminister Blume finden Sie zum kostenlosen Download unter:
Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume im Bild (bayern.de)
Michael Becker, stellv. Pressesprecher, 089 2186 2025
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