DIALEKTPREIS BAYERN 2018 VERLIEHEN: Söder, Kiechle und Füracker würdigen herausragende Verdienste
„Unsere Sprache und unsere Dialekte sind identitätsstiftend und Fundament und Ausdruck unserer Werte und Traditionen“, stellte Ministerpräsident Dr. Markus Söder im Rahmen der Verleihung des Dialektpreises Bayern 2018 fest. „Bayerns Dialekte sind Sinnbild für Verbundenheit, vermitteln Heimatgefühl und sind verbales Aushängeschild der bayerischen Regionen. Die Preisträger tragen maßgeblich dazu bei, die regionale Vielfalt der heimischen Dialekte zu pflegen und für die kommenden Generationen zu erhalten“, so der Ministerpräsident weiter. Insgesamt zehn Personen und Projekte erhielten die Auszeichnung für herausragende Verdienste um den Bereich Dialektpflege und Dialektologie aus den Händen des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, Kunstministerin Prof. Dr. Marion Kiechle und Heimatminister Albert Füracker.
Kunstministerin Dr. Kiechle betonte: „Mit ihrem künstlerischen Schaffen, ihrer wissenschaftlichen Arbeit und in ihren Projekten pflegen die Preisträger aktiv den Dialekt in seinen regionalen Ausprägungen und tragen erheblich zum positiven Image der Heimatsprache bei. Mundart ist gelebte Heimatverbundenheit und bereichert die Kulturlandschaft in unserem Freistaat. Ich danke den Preisträgern für ihr unschätzbares Engagement und gratuliere sehr herzlich zur Auszeichnung mit dem Dialektpreis Bayern.“
Heimatminister Füracker: „Unsere Preisträger verknüpfen in ihrer täglichen Arbeit die Tradition mit der Moderne und bereichern durch ihr Schaffen und ihre Projekte unsere Kultur nachhaltig. Sie zeigen eindrücklich, dass Mundart und ihre Pflege nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft im Freistaat genießen. Durch diese gemeinsame Tradition entsteht das einzigartige bayerische Lebensgefühl.“
Für jeden Regierungsbezirk ist grundsätzlich eine eigene Auszeichnung vorgesehen. In Bezug auf Schwaben werden für die Sprachregionen Allgäu und Nord-/Mittelschwaben jeweils separate Preise vergeben. Für ihre individuellen Leistungen für die Mundartpflege werden zudem zwei Sonderpreise durch Ministerpräsident Söder sowie die beiden Staatsminister verliehen.
Folgende Preisträger wurden mit dem „Dialektpreis Bayern 2018“ ausgezeichnet:
Sonderpreis des Ministerpräsidenten: Monika Gruber
Schon während ihrer Schauspielausbildung hatte Monika Gruber ihr erstes Bühnenengagement (bei der Iberl-Bühne in München). Dort begann sie bereits ihre Erfahrungen als Kellnerin kabarettistisch aufbereitet zum Besten zu geben. Im Jahre 2004 debütierte „die Gruberin“ dann mit ihrem ersten Soloprogramm „Kellnerin Monique“. Mittlerweile sind vier weitere Programme dazugekommen. Diese sind gewürzt mit oft hintersinnigen, manchmal derben Passagen, und alles vorgetragen in breiter Erdinger Mundart.
Nicht nur im bayerischen Raum gehört Monika Gruber mittlerweile zum festen Bestandteil der Kabarettelite, auch im mittel- und norddeutschen Raum und vor allem in Österreich lauscht man gerne der streithaften, schlagfertigen Kabarettistin mit dem hintersinnigen, vermeintlich „gschroameiertn“ Humor.
Sonderpreis Staatsministerin Prof. Dr. Marion Kiechle und Staatsminister Albert Füracker: Die Couplet-Arterhaltungs-Gesellschaft (Couplet-AG)
1993 erweckte „Die Couplet-ArterhaltungsÂGesellschaft“ (kurz: Die Couplet-AG) die fast ausgestorbene Tradition des bayerischen Couplets zu neuem Leben und zielen seither sowohl auf die große Politik als auch auf den kleinbürgerlichen Alltag ab. Es war schon immer die bayerische Art, eitle Unarten und Selbstdarsteller zu enttarnen und zu derblecken. Es ist erfreulich, dass die Couplet-AG dieser bayerischen Eigenart heute in ebenso traditioneller bayerischer Form nachgeht.
Allgäu: A‘(lb) Traumpaar
Das „A'(lb)Traumpaar“ sind Sigrid Kraus und Walter Sirch mit ihrem Allgäuer Kabarett in Ostallgäuer Mundart. Schon seit dem Jahr 1981 verbindet beide die Liebe zum Theater, seit November 2005 gibt es das Kabarett-Duo. Die Themenvielfalt reicht von Alltagsproblemen oder neuen Energiequellen, Fernsehen oder Arbeitslosigkeit, Gesundheitswesen und Politik bis hin zu Werbung. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen des täglichen Lebens im Allgäu. Im Kulturleben sind sie fest verankert, wie ihre zahlreichen Aufführungen belegen.
Oberpfalz: BBou
BBou steht für „Boariosche Bou“. Er verkörpert das Image eines „harten“ Bayern-Rappers. BBou alias Michael Honig ist tief in der bayerischen Kultur verwurzelt, die er in einem ganz besonderen Dialekt durch seine authentischen Texte insbesondere jungen Menschen näherbringt.
Oberbayern: Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater
Die Gruppe um Richard Oehlmann und Josef Parzefall hat mit ihrer Inszenierung ein seit 1994 weithin bekanntes Puppenspiel für Erwachsene geschaffen, das mit den Mitteln des Dialekts politische und gesellschaftliche Themen satirisch aufgreift. Sie wurde bereits mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet.
Mittelfranken: Prof. Dr. Alfred Klepsch
Professor Klepsch verfasste zahllose Publikationen zur fränkischen Mundart und zu jüdischen Dialekten. Der wahrscheinlich beste Kenner fränkischer Dialekte macht seine Forschungsergebnisse breiten Bevölkerungskreisen zugänglich und schlägt so eine Brücke zwischen Wissenschaft und dialektinteressierter Öffentlichkeit. Er leistet einen wichtigen Beitrag zu Mundartforschungsprojekten wie den „Sprachatlas von Mittelfranken“ sowie zum „Ostfränkischen Wörterbuch“ bzw. zum daraus hervorgegangenen „Fränkischen Wörterbuch“.
Niederbayern: LSK Theater Mainburg e.V.
Der im Jahr 1968 gegründete rund 300 Mitglieder zählende Laienspielkreis Theater Mainburg e.V. widmet sich seit einem halben Jahrhundert dem darstellenden Spiel. Erklärtes Vereinsziel ist die Förderung von Kunst und Kultur, wozu eben auch Dialekt und regionaltypische Mundarten gehören. Damit dies auch weitere Jahrzehnte so bleiben kann, setzt der Laienspielkreis ganz besonders auf den Nachwuchs: Rund 80 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren wirken bei hauseigenen Produktionen für Kindertheater mit.
Unterfranken: Cäcilia „Cilli“ Pigor
Besonders in den 1980er Jahren hat Frau Pigor der Rhöner Mundart zu neuer Nutzung und Popularität verholfen. 1984 schrieb Cilli Pigor ihr erstes Mundart-Theaterstück und verfasst seither Theaterstücke, Sketche, Glossen und Gedichte in Rhöner Mundart. Sie gab zudem einen Mundartkalender heraus und moderierte zahlreiche Veranstaltungen im Dialekt. Sie setzte sich als Kreisheimatpflegerin und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Mundarttheater Franken mit großem Erfolg für die humorvolle und pointierte Nutzung der Rhöner Mundart in der Gegenwart ein. Ihr ist es zu verdanken, dass oberbayerische Bühnenstücke ein Rhöner Gegengewicht und die Rhöner mit ihrer Mundart zu neuem Selbstbewusstsein gefunden haben. 2005 wurde Cilli Pigor für ihr Engagement mit dem Frankenwürfel ausgezeichnet.
Oberfranken: Bertram Popp
Bertram Popp leistet als Leiter des Oberfränkischen Bauernhofmuseums Kleinlosnitz im Fichtelgebirge und Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik – Bezirk Oberfranken“ mit seinem Wirken einen großen Beitrag zur Erhaltung der kulturellen Vielfalt in Oberfranken. Er ist ferner Mitglied im Vorstandsrat des Historischen Vereins für Oberfranken e. V. und gehört der Jury für das „Oberfränkische Wort des Jahres“ an. Bertram Popp spricht die Sprache der Menschen und engagiert sich für seine Heimat und ihre Mundart.
Nord- und Mittelschwaben: Alois Sailer
Alois Sailer hat als Mundartautor durch seine Gedichte vielleicht als erster Autor den Dialekt in Bayerisch-Schwaben als ernstzunehmende Literatursprache etabliert und damit auch für weitere Autoren eine neue Wahrnehmung ermöglicht. Er gehört seit über 50 Jahren zu den bekanntesten Literaten Schwabens. Seine Mundartgedichte sind sprachlich kraftvoll und genießen literarische Anerkennung.
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