Ernährung, Landwirtschaft, Wald und Ländliche Entwicklung sind Lebensthemen, die alle Bürger im Freistaat berühren. Agrarpolitik ist aktive Gesellschaftspolitik. Das Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten kümmert sich verantwortungsvoll um sie.
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Ernährung
Eine sichere, gesunde und nachhaltige Ernährung ist eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Wir setzen hier einerseits auf eine gezielte Ernährungsbildung für alle Alters- und Zielgruppen, die auch die zunehmende Gemeinschaftsverpflegung einbezieht, und anderseits auf den Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten mit Lebensmitteln aus der Region. Kurze Wege stehen für Frische, Geschmack, Authentizität, Ressourcenschonung und Qualität.
In der Ernährungsbildung fokussieren wir uns auf Bildungsangebote mit den Schwerpunkten Ernährung und Bewegung. Beim Thema Ernährung gehen wir insbesondere auf die Bedeutung von regionalen und saisonalen sowie ökologisch erzeugten Lebensmitteln und lokalen Wertschöpfungsketten ein. Mit unseren Angeboten möchten wir in erster Linie junge Eltern, Familien mit Kindern ab der Geburt bis zum sechsten Lebensjahr, Frauen in der Schwangerschaft und die Generation 55plus ansprechen. Aufgrund ihrer Lebenssituation sind neutrale und fundierte Informationen gerade für diese Zielgruppen besonders wichtig. Unsere Bildungsmaßnahmen kombinieren wir mit alltagstauglicher Praxis. Dies bietet den Teilnehmern einen direkten Mehrwert, erleichtert die Umsetzung in den Alltag und macht unsere Angebote nachhaltig.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist, die Wertschätzung für Lebensmittel gerade bei der jungen Generation zu steigern und zu verankern. Besonders Kinder und Jugendliche haben heute wenig Bezug dazu, wie Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden. Die fehlende Wertschätzung von Lebensmitteln und den darin enthaltenen Ressourcen, wie Arbeitsleistung, Können, Rohstoffe oder Energie, zeigt sich in einem verzerrten Bild über die Landwirtschaft in der Gesellschaft und daran, dass genießbare Lebensmittel in die Tonne geworfen werden. Hier setzen wir einerseits mit unseren Angeboten für Schulen sowie mit unserem Bündnis Wir retten Lebensmittel! an.
Gut Essen – nicht nur zuhause! Mit den Leitgedanken Gesundheit, Ökologie, Ökonomie und Wertschätzung geben wir den bayerischen Kitas, Schulen, Betrieben und Senioreneinrichtungen praxisnahe Orientierung für eine gelungene Verpflegung mit Genuss. Wir begleiten die Verantwortlichen dabei, ihre Verpflegung unter die Lupe zu nehmen und individuelle Ziele zur Verbesserung umzusetzen. Allein 1,8 Millionen Mittagessen täglich in der Gemeinschaftsverpflegung bieten ein großes Potenzial, regionale und ökologische Lebensmittel aus Bayern einzusetzen. Wir unterstützen Küchenleiter, Träger und Einrichtungsleitungen auch hier voran zu gehen und ihren Gästen regionalen Genuss zu bieten
Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Bayern ist für Bayerns Kitas und Schulen ein kompetenter Ansprechpartner für ein gesundes und nachhaltiges Essen. So wird das tägliche Essen in Kita und Schule auch zum Bildungsort Mahlzeit. Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte genießen in Bayern derzeit über 700.000 Kinder, die in Kindergärten und Grundschulen am EU-Schulprogramm teilnehmen. So lernen die Kinder wertvolle Lebensmittel kennen und schätzen.
Landwirtschaft
Bayern zählt mit über 105 000 bäuerlichen Betrieben und vielfältigen Produktionsrichtungen zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Kernregionen in Europa. Zusammen mit dem vor- und nachgelagerten Bereich generiert die Land- und Ernährungswirtschaft rund 136 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt rund eine Million Menschen. Der Erfolg des Bayerischen Wegs gibt uns Recht: Der Strukturwandel liegt aktuell bei unter 1 Prozent jährlich – so niedrig wie seit langem nicht.
Die Landwirtschaft in Bayern erzeugt vielfältige, qualitativ hochwertige Lebensmittel, mit ausgezeichnetem Ruf und produziert nachwachsende Rohstoffe. Die multifunktionale Ausrichtung der bäuerlichen Betriebe geht weit über die reine Produktionsfunktion hinaus. Moderne landwirtschaftliche Betriebe erfüllen zusätzlich Dienstleistungs-, Öko- und Ausgleichsfunktionen für Gesellschaft, Natur und Umwelt. Landwirte erbringen zudem vielfältige Vorleistungen für andere Wirtschaftsbereiche und tragen so maßgeblich zur Stabilität der ländlichen Räume bei.
Ziel bayerischer Agrarpolitik ist es, allen Betrieben unabhängig ihrer Bewirtschaftungsform, Produktionsausrichtung und Größe eine wirtschaftliche Perspektive und damit unseren ländlichen Regionen bessere Zukunftsaussichten zu geben. Der Freistaat nutzt dafür seine Spielräume voll aus und bietet einen bunten Strauß an Maßnahmen und Initiativen aus den Bereichen Bildung, Beratung und gezielte Förderprogramme an. Die moderne Land- und Forstwirtschaft soll so in die Lage versetzt werden, auch künftig vom biologischen, technologischen und digitalen Fortschritt zu profitieren und die damit verbundenen wirtschaftlichen Chancen zu nutzen.
Aktuelle Herausforderungen, wie die Corona-Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine oder der Klimawandel, machen der Gesellschaft wieder bewusst, wie wichtig eine funktionierende Landwirtschaft und die Lebensmittelversorgung aus heimischer Erzeugung sind. Diese Wertschätzung wollen wir für eine stärkere Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln nutzen und dadurch mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze sichern. Mit einem ganzheitlichen Politikansatz, der auch agrarsoziale und ökologische Ziele einschließt, wollen wir allen Betrieben Perspektiven eröffnen, dem wachsenden Wunsch der Bevölkerung nach mehr Umweltschutz und Tierwohl entgegenkommen und die Land- und Forstwirtschaft fit für den Klimawandel machen. Dazu setzen wir bei angewandter Forschung und Innovation entsprechende Akzente und bieten attraktive Förderprogramme.
Bayern ist reich an Dörfern, Landschaften und Regionen mit eigenem Charakter. Der ländliche Raum ist lebenswert und soll es bleiben. Auch die Menschen dort erwarten attraktive Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen, die denen der Städte gleichwertig sind. Seinen Bürgern sowie Kommunen steht Bayern kraftvoll mit der Querschnittsdisziplin der Ländlichen Entwicklung zur Seite. Passgenaue Werkzeuge helfen den Menschen, ihr unmittelbares Lebensumfeld vital zu gestalten. Wir setzen dabei auf ganzheitliche Ansätze mit Schwerpunkten in der Innenentwicklung, biologischen Vielfalt und kommunalen Zusammenarbeit.
Forsten
Unsere Wälder nehmen mehr als ein Drittel der Landesfläche ein und prägen damit das Bild Bayerns. Sie liefern nachhaltig den wichtigen Rohstoff Holz und haben eine herausragende Bedeutung für den Klimaschutz, denn sie sind der größte Kohlenstoffspeicher im Freistaat Bayern. Außerdem sind sie unverzichtbar für unsere Bürger als Erholungsraum. Gleichzeitig sorgen sie für den Schutz wertvoller Ressourcen wie beispielsweise Wasser und Boden.
In Zeiten des Klimawandels gilt es, diese vielfältigen und wertvollen Leistungen zu erhalten, sie zu verbessern und notwendige Maßnahmen für den Klimaschutz zu ergreifen. Denn unsere Wälder stehen vor großen Herausforderungen. Zunehmende Dürreperioden, Starkregenereignisse und Stürme verbunden mit Schädlingsbefall haben spürbare Auswirkungen auf unsere Wälder. Umso wichtiger ist es, die Wälder unserer Heimat in enger Zusammenarbeit mit den Waldbesitzern zu erhalten und zu stärken.
Mehr als 700.000 private Waldbesitzer sowie Kommunen pflegen den überwiegenden Anteil unserer heimischen Wälder. Wir unterstützen sie beim aktiven Umbau der vom Klimawandel bedrohten Wälder in stabile und klimafeste Mischwälder sowie im Hinblick auf Artenvielfalt und Zukunftsfähigkeit durch Beratung und durch finanzielle Anreize.
Der Freistaat Bayern ist sich auch als Waldbesitzer seiner eigenen Verantwortung bewusst: bei der nachhaltigen Pflege seiner Wälder und bei dem weiteren gezielten Ausbau natürlicher Waldstrukturen. Um dem Klimawandel zu begegnen, pflanzen wir bayernweit zusätzlich Bäume im Staatswald und erhöhen so unsere Anstrengungen. Gleichzeitig sollen ausgewählte besonders naturnahe, ursprüngliche Wälder auf Dauer erhalten bleiben. Dazu nehmen wir im Staatswald für ein grünes Netzwerk von Naturwaldflächen ganz gezielt auch alte, wilde Wälder aus der forstwirtschaftlichen Nutzung und sichern ihre Stabilität.
Die Wahl der richtigen Baumarten ist in Zeiten des Klimawandels elementare Voraussetzung für den dauerhaften Erhalt und die Zukunftsfähigkeit unserer Wälder. Die Entscheidungen für Baumarten, die aktiv gepflanzt werden, sind letztlich Entscheidungen für Jahrzehnte und Jahrhunderte. Wir haben deshalb die Forschung zu wärmeverträglichen Baumarten verstärkt.
Ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz ist die Verwendung von Holz. Denn Holz ist der natürlichste und wirkungsvollste Klimaspeicher überhaupt. Jeder einzelne Kubikmeter entzieht der Atmosphäre während seines Wachstums eine Tonne Kohlendioxid. Dieses ist dann in Häusern und Möbeln für Jahrzehnte gespeichert. Deshalb bringen wir den Holzbau und die Holzverwendung voran. Dies kommt allen Waldbesitzarten vom Privatwald bis zum Staatswald zu Gute. Ökologischer und nachhaltiger geht es nicht.